Deutschland ist Heimat einer erstaunlichen Artenvielfalt, doch einige Tiere sind so selten, dass man sie kaum zu Gesicht bekommt. Die Gründe für ihre Seltenheit sind vielfältig: Lebensraumverlust, Umweltverschmutzung, Klimawandel oder Überjagung. In diesem Beitrag stellen wir einige der seltensten Tiere Deutschlands vor und beleuchten ihre Lebensräume sowie die Bemühungen zu ihrem Schutz.
1. Der Feldhamster (Cricetus cricetus)
- Lebensraum: Ackerflächen in Mittel- und Ostdeutschland
- Gefährdung: Intensivierte Landwirtschaft, Pestizide und Flächenversiegelung bedrohen den Feldhamster.
- Besonderheit: Der Feldhamster ist ein Winzling mit auffälligem Fellmuster, der Vorräte für den Winter anlegt.
- Schutzmaßnahmen: Durch spezielle Agrarprogramme wird versucht, seinen Lebensraum zu erhalten.
2. Die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis)
- Lebensraum: Flachwassergebiete in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern
- Gefährdung: Eingeschleppte Arten, verschmutzte Gewässer und der Verlust von Feuchtgebieten machen ihr zu schaffen.
- Besonderheit: Sie ist die einzige in Deutschland heimische Schildkrötenart.
- Schutzmaßnahmen: Renaturierungsprojekte und Auswilderungsprogramme unterstützen die Erhaltung der Art.
3. Der Schwarzstorch (Ciconia nigra)
- Lebensraum: Alte, ruhige Wälder mit Zugang zu Flüssen und Seen
- Gefährdung: Abholzung von Wäldern und Störungen in Brutgebieten setzen dem scheuen Vogel zu.
- Besonderheit: Anders als der Weißstorch ist der Schwarzstorch scheu und meidet die Nähe des Menschen.
- Schutzmaßnahmen: Der Schutz von Brutwäldern und die Reduzierung von Störungen helfen, seinen Bestand zu sichern.
4. Die Wildkatze (Felis silvestris)
- Lebensraum: Unberührte Wälder in Thüringen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Bayern
- Gefährdung: Lebensraumverlust und Hybridisierung mit Hauskatzen gefährden die Wildkatze.
- Besonderheit: Die Wildkatze sieht einer Hauskatze ähnlich, ist jedoch deutlich scheuer und besitzt einen buschigen Schwanz mit schwarzen Ringen.
- Schutzmaßnahmen: Vernetzung von Lebensräumen durch sogenannte „Wildkatzenkorridore“ und Schutzprogramme.
5. Der Moorfrosch (Rana arvalis)
- Lebensraum: Moore und Feuchtgebiete in Nord- und Ostdeutschland
- Gefährdung: Trockenlegung von Mooren und Klimawandel gefährden den Moorfrosch.
- Besonderheit: Während der Paarungszeit färben sich die Männchen leuchtend blau.
- Schutzmaßnahmen: Wiedervernässung von Mooren und Schutz vor Lebensraumverlust.
6. Das Große Mausohr (Myotis myotis)
- Lebensraum: Höhlen, alte Gebäude und Wälder
- Gefährdung: Verlust von Winterquartieren und Insektenmangel bedrohen diese Fledermausart.
- Besonderheit: Das Große Mausohr ist die größte Fledermausart Deutschlands mit einer Spannweite von bis zu 40 cm.
- Schutzmaßnahmen: Schutz von Fledermausquartieren und die Schaffung insektentreicher Lebensräume.
7. Der Luchs (Lynx lynx)
- Lebensraum: Wälder im Harz, Bayerischen Wald und Pfälzerwald
- Gefährdung: Wilderei und die Zerschneidung von Lebensräumen durch Straßen sind große Bedrohungen.
- Besonderheit: Der Luchs ist an seinen Pinselohren und seinem kurzen Schwanz erkennbar.
- Schutzmaßnahmen: Wiederansiedlungsprogramme wie im Harz und Bayerischen Wald fördern die Rückkehr des Luchses.
8. Der Schreiadler (Clanga pomarina)
- Lebensraum: Feuchte Wiesen und Moore in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg
- Gefährdung: Der Verlust von Brutgebieten und das Abholzen alter Bäume gefährden den Bestand.
- Besonderheit: Der Schreiadler ist einer der kleinsten Adler und oft schwer zu entdecken.
- Schutzmaßnahmen: Schutzprogramme sorgen dafür, dass Brutplätze erhalten bleiben.
9. Der Alpenbockkäfer (Rosalia alpina)
- Lebensraum: Alte, sonnenbeschienene Laubwälder, vor allem in den Alpenregionen
- Gefährdung: Abholzung und Verlust alter Bäume bedrohen diesen Käfer.
- Besonderheit: Mit seiner auffälligen blau-schwarzen Färbung ist er ein wahres Schmuckstück der Insektenwelt.
- Schutzmaßnahmen: Förderung von Totholzbeständen und Schutz alter Bäume.
10. Der Fischotter (Lutra lutra)
- Lebensraum: Saubere Flüsse und Seen in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Bayern
- Gefährdung: Gewässerverschmutzung und Straßenverkehr setzen dem Fischotter stark zu.
- Besonderheit: Der flinke Schwimmer gehört zu den besten Jägern unter Wasser.
- Schutzmaßnahmen: Bau von Otterbrücken und die Renaturierung von Gewässern helfen der Art.
Fazit
Die seltensten Tiere in Deutschland sind wahre Schätze der Natur, die dringend unseren Schutz benötigen. Viele von ihnen sind auf unberührte Lebensräume angewiesen, die durch menschliche Eingriffe gefährdet sind. Durch Renaturierung, Schutzprogramme und den verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt können wir dazu beitragen, diese faszinierenden Tierarten auch für zukünftige Generationen zu erhalten.