Spinnen lösen bei vielen Menschen Angst oder Unbehagen aus, oft auch wegen der Sorge, sie könnten giftig sein. Doch wie gefährlich sind Spinnen in Deutschland wirklich? Die gute Nachricht: Deutschland ist kein Land mit hochgefährlichen Spinnenarten wie Australien oder Südamerika. Allerdings gibt es hier einige Spinnen, die giftig sind, deren Bisse für den Menschen aber in der Regel harmlos bleiben. Hier erfahren Sie alles über giftige Spinnen in Deutschland, wie gefährlich sie wirklich sind und was Sie tun sollten, wenn Sie gebissen werden.
Hinweis: Bei diesem Beitrag handelt es sich nicht um eine fachmedizinische Beratung. Wir können Ihnen keine Heilversprechen vermitteln. Bitte konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen Ihren Arzt!
1. Ammen-Dornfinger (Cheiracanthium punctorium)
Der Ammen-Dornfinger ist die bekannteste giftige Spinne in Deutschland und eine der wenigen Arten, die Menschen tatsächlich beißen können.
Merkmale:
- Größe: Bis zu 1,5 cm (ohne Beine).
- Farbe: Orangefarbenes bis rötliches Hinterteil, gelbliche Beine.
- Lebensraum: Warme, trockene Regionen wie Wiesen, Felder und Waldränder.
Biss und Wirkung:
- Der Biss ist vergleichbar mit einem Wespenstich.
- Symptome: Schmerzen, Rötung, Schwellung, in seltenen Fällen Fieber oder Schwindel.
- Lebensgefährliche Folgen sind äußerst selten.
2. Kreuzspinne (Araneus diadematus)
Die Kreuzspinne ist in Deutschland weit verbreitet und gehört zu den bekanntesten Spinnenarten. Sie ist technisch gesehen giftig, aber nicht gefährlich für Menschen.
Merkmale:
- Größe: Bis zu 2,5 cm (mit Beinen).
- Farbe: Braune bis gelbliche Färbung mit kreuzförmigem Muster auf dem Hinterleib.
- Lebensraum: Gärten, Wälder, Wiesen und an Hauswänden.
Biss und Wirkung:
- Kreuzspinnen beißen nur in Ausnahmefällen, wenn sie sich bedroht fühlen.
- Der Biss ist leicht schmerzhaft, aber harmlos für Menschen.
3. Hauswinkelspinne (Tegenaria domestica & Eratigena atrica)
Die Hauswinkelspinne ist häufig in Wohnungen, Kellern und Garagen zu finden. Trotz ihres gruseligen Aussehens ist sie für Menschen nicht gefährlich.
Merkmale:
- Größe: Bis zu 7,5 cm (mit Beinen).
- Farbe: Dunkelbraun mit helleren Streifen oder Flecken.
- Lebensraum: Häufig in Häusern, dunklen Ecken und Kellerräumen.
Biss und Wirkung:
- Bisse kommen extrem selten vor und sind meist nicht schmerzhaft.
- Das Gift ist für Menschen ungefährlich.
4. Nosferatuspinne (Zoropsis spinimana)
Die Nosferatuspinne, eine ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammende Art, hat sich in den letzten Jahren auch in Deutschland ausgebreitet.
Merkmale:
- Größe: Bis zu 4 cm (mit Beinen).
- Farbe: Braun mit einem dunklen, „vampirähnlichen“ Muster auf dem Vorderkörper.
- Lebensraum: Meist in Häusern und warmen Regionen.
Biss und Wirkung:
- Der Biss kann leichte Schmerzen und Schwellungen verursachen, ähnlich einem Wespenstich.
- Für gesunde Menschen keine Gefahr.
5. Große Winkelspinne (Eratigena atrica)
Diese Spinne ist eine Verwandte der Hauswinkelspinne und gehört zu den größten heimischen Spinnen. Trotz ihrer Größe ist sie harmlos.
Merkmale:
- Größe: Bis zu 10 cm (mit Beinen).
- Farbe: Dunkelbraun mit einer marmorierten Zeichnung auf dem Körper.
- Lebensraum: Dunkle, geschützte Orte wie Keller, Garagen und Holzhaufen.
Biss und Wirkung:
- Ein Biss ist selten und verursacht nur leichte Schmerzen.
- Das Gift hat keine ernsthaften Auswirkungen auf den Menschen.
Sind giftige Spinnen in Deutschland gefährlich?
In Deutschland gibt es keine Spinnen, deren Gift für einen gesunden Erwachsenen lebensgefährlich ist. Selbst der Biss des Ammen-Dornfingers – der als „gefährlichste“ Spinne gilt – ist in den meisten Fällen nicht schlimmer als ein Insektenstich.
Was tun bei einem Spinnenbiss?
Wenn Sie von einer Spinne gebissen wurden, sollten Sie die folgenden Schritte beachten:
- Stelle reinigen: Waschen Sie die Bissstelle mit Wasser und Seife.
- Kühlen: Kühlen Sie die Stelle mit einem Eisbeutel, um Schwellungen und Schmerzen zu lindern.
- Symptome beobachten: Falls Schwindel, starke Schwellungen oder andere ungewöhnliche Symptome auftreten, suchen Sie einen Arzt auf.
- Nicht kratzen: Vermeiden Sie, die Stelle zu berühren oder zu kratzen, um Infektionen zu vermeiden.
Fazit: Keine Panik vor Spinnen
Auch wenn der Gedanke an giftige Spinnen in Deutschland für viele Menschen unangenehm ist, besteht kein Grund zur Sorge. Die wenigen giftigen Arten, wie der Ammen-Dornfinger oder die Nosferatuspinne, sind selten und stellen für den Menschen keine echte Gefahr dar. Spinnen spielen zudem eine wichtige Rolle im Ökosystem, da sie Insektenpopulationen regulieren. Vielleicht lohnt es sich also, den kleinen Achtbeinern mit etwas mehr Gelassenheit zu begegnen.