Lohnt es sich, Geschichte zu studieren? – Chancen und Perspektiven

Die Entscheidung, Geschichte zu studieren, ist für viele eine Herzensangelegenheit. Die Faszination für vergangene Ereignisse, das Verstehen von Zusammenhängen und das Erforschen von Kulturen ziehen zahlreiche Studierende an. Doch stellt sich immer wieder die Frage: Lohnt es sich, Geschichte zu studieren? Welche Karrierechancen bieten sich und welche Fähigkeiten bringt man nach einem Geschichtsstudium mit? Hier gibt es Antworten.


Warum Geschichte studieren?

1. Leidenschaft und Neugierde für die Vergangenheit

Geschichte zu studieren bedeutet, tief in die Vergangenheit einzutauchen, Zusammenhänge zu verstehen und die Entwicklung der Gesellschaften und Kulturen nachzuvollziehen. Wer sich für historische Ereignisse, Kulturen oder große Persönlichkeiten interessiert, findet in einem Geschichtsstudium oft eine tiefere Erfüllung als in vielen anderen Disziplinen.

  • Faszination: Wer die Welt verstehen möchte, indem er die Vergangenheit entschlüsselt, wird im Studium viel Entdeckungslust und Aha-Momente erleben.

2. Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen

Studierende der Geschichte lernen nicht nur Fakten auswendig, sondern entwickeln auch die Fähigkeit, Komplexität zu begreifen und verschiedene Perspektiven einzunehmen. Diese Fähigkeit, historische Zusammenhänge zu erkennen, ist auch auf viele andere Lebens- und Berufsfelder übertragbar.


Berufliche Perspektiven nach dem Geschichtsstudium

Ein häufiger Einwand gegen das Studium der Geschichte ist die Unsicherheit in Bezug auf die Berufsaussichten. Ist es wirklich sinnvoll, Geschichte zu studieren, wenn viele der bekannten Berufe nicht direkt aus einem Geschichtsstudium hervorgehen? Die Antwort lautet: Ja, aber man muss flexibel und kreativ sein.

1. Akademische und Forschungs-Karrieren

  • Historiker*innen und Archivare: Wer in die akademische Welt oder Forschung gehen möchte, kann als Historikerin, Archivmitarbeiterin oder in der Denkmalpflege tätig werden. Hier arbeiten Fachleute an der Erhaltung von Kulturgütern und historischen Archiven.

  • Museen und Ausstellungen: In Museen gibt es Stellen für Kuratoren und Ausstellungsgestalter, die ihre historischen Kenntnisse einsetzen, um die Vergangenheit für die breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

2. Journalismus und Medien

Ein Geschichtsstudium schult nicht nur das kritische Denken, sondern auch das Verfassen von Texten und das Arbeiten mit Quellen. Viele Historikerinnen arbeiten daher auch als **Journalistinnen**, Redakteur*innen oder Content-Manager*innen für Zeitungen, Magazine oder auch Online-Portale.

3. Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation

Das analytische Denken und die Vermittlung komplexer Themen sind zentrale Fähigkeiten von Historikerinnen. Diese können im Bereich PR und Kommunikation sowie in politischer Beratung genutzt werden. Auch in NGOs oder internationalen Organisationen finden Absolventinnen zunehmend Anstellung.

4. Bildung und Lehre

Ein weiteres Berufsfeld für Historiker*innen ist die Lehre – entweder an Schulen, Hochschulen oder auch in der Erwachsenenbildung. Wer sich für diese Laufbahn interessiert, kann mit einem Masterabschluss und einer pädagogischen Zusatzausbildung in den Lehrberuf einsteigen.


Wie sieht die Arbeitsmarktlage aus?

Wie bei vielen Geisteswissenschaften gibt es keine pauschale Antwort auf die Frage nach der Arbeitsmarktlage. Wer Geschichte studiert, muss in der Regel eine Zusatzqualifikation oder weitere Spezialisierungen anstreben, um auf dem Arbeitsmarkt konkurrenzfähig zu bleiben. Das kann zum Beispiel ein Masterabschluss in einem spezifizierten Bereich wie Kulturmanagement, Digital Humanities oder Politikwissenschaft sein.

  • Herausforderung: Die Berufsaussichten hängen stark von der praktischen Erfahrung und den zusätzlichen Qualifikationen ab, die man sich während des Studiums aneignet. Praktika, Sprachkenntnisse oder IT-Kompetenzen können den Unterschied machen.


Welche Fähigkeiten erwirbt man im Geschichtsstudium?

Ein Geschichtsstudium fördert Fähigkeiten, die weit über das bloße Wissen über vergangene Ereignisse hinausgehen:

  • Kritisches Denken: Geschichte fordert dazu auf, verschiedene Perspektiven zu analysieren und unterschiedliche Quellen zu bewerten. Diese Fähigkeit ist in vielen Berufen gefragt, die kritische Analyse und die Fähigkeit zum Abwägen von Informationen erfordern.

  • Forschungskompetenz: Wer Geschichte studiert, erlernt den Umgang mit primären und sekundären Quellen sowie die Fähigkeit, Informationen zu recherchieren und auszuwerten.

  • Kommunikationsfähigkeit: Die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge klar und präzise zu vermitteln, sei es schriftlich oder mündlich, ist eine zentrale Kompetenz von Historiker*innen.

  • Projektmanagement: Die Planung und Durchführung von Forschungsprojekten sind wichtige Bestandteile eines Geschichtsstudiums und helfen dabei, organisatorische Fähigkeiten auszubauen.


Fazit: Lohnt sich das Geschichtsstudium?

Das Geschichtsstudium lohnt sich vor allem für Menschen, die eine Leidenschaft für die Vergangenheit haben, ein starkes Interesse an kritischem Denken und Forschung mitbringen und bereit sind, ihre Vielfalt an Fähigkeiten auf den Arbeitsmarkt zu übertragen. Es ist eine Investition in eine vielseitige, aber auch herausfordernde Karriere.

Wer jedoch eine klare Vorstellung von einem spezifischen Berufsfeld hat, das unmittelbar auf ein Geschichtsstudium aufbaut, sollte sich bewusst sein, dass die Wege im Berufsleben oft länger und weniger geradlinig sind.

Es lohnt sich also besonders, weitere Qualifikationen zu erwerben und das Studium mit praktischen Erfahrungen, etwa durch Praktika oder Nebenjobs, zu ergänzen. Wer bereit ist, sich weiterzubilden und die erlernten Fähigkeiten breit zu nutzen, kann mit einem Geschichtsstudium vielfältige berufliche Chancen ergreifen.


Möchtest du mehr über konkrete Karrierewege nach dem Geschichtsstudium erfahren oder über ein bestimmtes Fachgebiet, das dich interessiert? Ich stehe gerne für weitere Fragen zur Verfügung!

Nach oben scrollen