Die Räuchertradition der alten Germanen

Rauch Hintergrund Die Räuchertradition der alten Germanen

Das Räuchern von Rinden, Harzen, Hölzern oder auch Blüten und Blättern zählt mit zu den ältesten Ritualen und Traditionen der Menschheit. So ist es kaum überraschend, dass auch die alten Germanen, die die Wälder und Küsten Nordeuropas bewohnten, Räucherrituale abhielten, welche neben spirituellen auch ganz alltägliche Funktionen erfüllten. Welche Bedeutung hatte das Räuchern also für die Germanen und haben einige Traditionen bis heute überlebt?

Hinweis: Bei diesem Beitrag handelt es sich nicht um eine fachmedizinische Beratung. Wir können Ihnen keine Heilversprechen vermitteln. Bitte konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen Ihren Arzt!

Was haben die Germanen zum Räuchern genutzt?

Die Germanen waren sehr naturverbunden und lebten weitestgehend im Einklang mit Natur und Umwelt. Durch archäologische Funde wie den sogenannten Räucherkuchen, Verklumpungen aus Harzen und Pflanzenresten, kann heute sehr genau nachvollzogen werden, welche Substanzen und Materialien die Germanen als Räucherstoffe verwendet haben. Besonders häufig darunter:

  • Fichtenharz, Kiefernharz und auch andere heimische Baumharze
  • Eichenrinde, Birkenrinde und Holz heimischer Baumarten
  • Beifuß, Wacholder, Baldrian, Bilsenkraut und weitere heilkräftige, teils auch giftige Kräuter und Pflanzen
  • Blätter und Blüten heimischer Wildpflanzen
  • Wurzeln, insbesondere die Baldrianwurzel

Welche Bedeutung hatte das Räuchern für die Germanen?

Das Räuchern war für die Germanen fester Bestandteil des spirituellen und alltäglichen Lebens. Vor allem bei den zahlreichen traditionellen Festen, wie dem Julfest zur Wintersommerwende oder den Raunächten, entfachten sie große Feuer, in deren Flammen sie Räucherwerk gaben, um ihren Göttern Opfer zu geben und um Segen für das nächste Jahr zu erbitten. Räuchern war für die alten Germanen also zunächst einmal ein Mittel, um mit den Göttern in Kontakt zu treten.

Darüber hinaus sollte der Rauch auch böse Geister und Krankheiten fernhalten, dienten im Alltag demnach für Schutz und Heilung. Nicht zuletzt wurde das Räuchern auch zum Reinigen von Räumen, Gegenständen oder auch Menschen genutzt, um diese so von negativen Energien und Einflüssen zu befreien.

Welchen Stellenwert hat Räuchern heute?

Bis heute haben einige der Traditionen der alten Germanen überlebt, und insbesondere in den Rauhnächten, den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr, wird Räuchern nach wie vor in vielen Regionen praktiziert. Auch in der katholischen Kirche hat das Räuchern mit Weihrauch durchaus einen Bezug zu vorchristlichen Bräuchen. Darüber hinaus ist Räuchern mittlerweile auch im Wellness-Bereich angekommen und wird nicht mehr nur als rein spirituelles Mittel im klassischen Sinne genutzt. Das Räuchern mit Sandelholz oder auch mit ätherischen Ölen, wird von vielen genutzt, um das körperliche und geistige Wohlbefinden potentiell zu fördern.

Auch in vielen Wellnessangeboten, etwa in Spa-Bereichen oder bei Meditation und Yoga, wird Räuchern oder das Aromaräuchern (Verdampfen ätherischer Öle) gezielt eingesetzt, um die Stimmung zu verbessern oder die Konzentration gezielt zu fördern.

Fazit

Die Räucherrituale der alten Germanen waren fester und ganz natürlicher Bestandteil des Alltags und eng mit ihren traditionellen Festen und Ritualen verbunden. Auch in vielen anderen Ländern der Welt gibt es vergleichbare Traditionen, die sich im Brauchtum als auch im modernen Wellness-Bereich in teils abgewandelter Form bis heute erhalten haben. Auch lesenswert: Wie sich Weihnachten als Fest in Deutschland etabliert hat

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