„Bielefeld gibt es nicht“ – Woher kommt dieser Spruch?

Autofahrt ins Nichts „Bielefeld gibt es nicht“ – Woher kommt dieser Spruch

Ein satirischer Mythos wird Kult

Wer schon einmal öffentlich gesagt hat, dass er nach Bielefeld fährt oder dort wohnt, hat wahrscheinlich eine spöttische Antwort bekommen:
Ach was – Bielefeld? Das gibt’s doch gar nicht!

Aber woher kommt dieser Satz eigentlich? Und warum hält sich der Mythos so hartnäckig?


Ursprung: Die Bielefeld-Verschwörung (1994)

Der Spruch geht zurück auf eine satirische Internetverschwörung, die 1994 von Achim Held, einem Informatikstudenten aus Kiel, ins Leben gerufen wurde.

Seine Idee:
„Was, wenn Bielefeld in Wahrheit gar nicht existiert – sondern nur eine Erfindung einer geheimen Macht ist, um irgendetwas zu vertuschen?“

Er veröffentlichte diese Theorie auf einer Mailbox (dem Vorläufer heutiger Foren) unter dem Titel:

„Bielefeld? Das gibt’s doch gar nicht!“

Darin stellte er die sogenannte „Bielefeld-Verschwörung“ auf – mit drei rhetorischen Fragen:

  1. Kennst du jemanden, der aus Bielefeld kommt?
  2. Warst du selbst schon mal dort?
  3. Kennst du jemanden, der schon mal in Bielefeld war?

Wenn man alle drei Fragen mit „nein“ beantwortet, so Held, sei das der Beweis: Bielefeld gibt es nicht.

Natürlich war das als Scherz gemeint – doch wie so oft bei guten Satiren, wurde sie von vielen erst nicht ernst genommen … und dann ein Selbstläufer.


Warum wurde der Spruch so beliebt?

  • Die Theorie traf den Nerv der Zeit – das frühe Internet war voll von Ironie und „alternativen Realitäten“.
  • Bielefeld ist eine mittelgroße Stadt ohne besonders prominente Wahrzeichen – für Außenstehende wirkte sie leicht „unscheinbar“.
  • Der Satz funktioniert als Running Gag, der sich mit einem Lächeln immer wieder verwenden lässt.

Wie Bielefeld selbst damit umgeht

Bielefeld hat sich früh entschieden, den Mythos mit Humor zu nehmen – und das mit großem Erfolg:

  • 2019 lobte die Stadt ein Preisgeld von 1 Million Euro aus – für denjenigen, der „zweifelsfrei beweisen kann, dass es Bielefeld nicht gibt“.
    Ergebnis: Über 2.000 Einsendungen, aber natürlich kein Beweis
  • Die Aktion erhielt bundesweite Aufmerksamkeit und brachte der Stadt einen PR-Coup ein.
  • Auch heute taucht die „Bielefeld gibt’s nicht“-Theorie regelmäßig in Medien, bei Comedians oder in Social Media auf.

Was ist das Fazit?

Die Aussage „Bielefeld gibt es nicht“ ist eine Mischung aus Internet-Satire, Popkultur und kollektiver Ironie. Sie sagt nichts über die Stadt selbst, aber sehr viel über den Humor einer digital geprägten Gesellschaft.

Übrigens: Bielefeld hat über 330.000 Einwohner, eine Universität, die Sparrenburg, ein eigenes Theater, Kunsthallen, Unternehmen wie Dr. Oetker – und ja: es existiert.

Aber wenn du das nächste Mal nach Bielefeld fährst, sag ruhig mit einem Augenzwinkern:

„Ich bin dann mal weg … ins Nichts.“


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